von Wilfried Kaets
Es liest sich „so romantisch“: Der enorme Erfolg unseres ersten Jugendchor-Musicalprojekts „Der fliegende Holländer“ hat uns beflügelt, direkt wieder ein so großes wie komplexes Abenteuer zu beginnen.
Leider ist die Realität etwas banaler. Rückblickend waren wir heilfroh, die vier Aufführungen im November 2019 noch geschafft zu haben, obwohl das Coronavirus in China schon aufgetaucht war. So viel Glück hatte unser Kinderchor nicht. Er konnte im darauffolgenden März leider nur noch die Premiere seines ebenfalls lange und intensiv geprobten Kindermusicals spielen, weil am nächsten Tag der erste bundesweit verhängte „Lockdown“ alle weiteren Aufführungen verhinderte.
Und dann war Corona da und hat uns zwar einerseits über Jahre hinweg massiv eingeschränkt, aber andererseits unsere kreative Widerständigkeit geweckt.
Die Chöre in BiOs haben seit dem ersten Lockdowntag keine einzige Probe ausfallen lassen und sich aber immer wieder an die äußeren Vorgaben angepasst: sei es durch den Bau des unikaten „Aerosolabsaugkanals“ von Thomas Roß in der Kirche St. Dreikönigen oder durch Streamproben, Kleingruppenproben oder Proben mit großen räumlichen Abständen.
Wir waren während der Pandemie sogar bundesweite Vorreiter in Sachen „Digitale Chorprobe via Jamulus“ und haben mehrere Hundert Menschen darin geschult, vom Domkapellmeister über Orchesterdirigenten bis zu live-digitalen Lehrproben, bei denen unter professoraler Anleitung Student*innen der Robert-Schumann-Musikhochschule Düsseldorf mit unserem Jugendchor arbeiten konnten.
Ich bin mir sicher, dass wir auch deswegen zu den ganz wenigen Jugendchören im Erzbistum Köln gehören, die während der Pandemie keine Mitglieder verloren haben. Im Gegenteil – unser Jugendchor ist in der Zeit sogar gewachsen.
Nach Abklingen der Pandemie wollten wir mit großen Konzerten nach dem Motto „Hurra, wir leben noch!“ durchstarten. Doch dann kam die Schließung der Rochuskirche und damit für unsere Chöre der Verlust ihrer „Musikalischen Homebase“. Und während die erwachsenen Sänger*innen des RochusChors Musik an externen repräsentativen Orten machen durften - von St. Kunibert in der Kölner Innenstadt über das Bonner Münster bis zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin – brauchte ich für den Jugendchor ein Programm, das mich selbst und die Jugendlichen motivatorisch fangen und an eine lange Arbeitsphase binden sollte.
Und dann stellte sich heraus, dass auch die Komponisten des „Fliegenden Holländers“, Phillip Polzin und Christian Dellacher, die pandemische Zeit der äußeren Einschränkungen zur Komposition eines neuen Musicals genutzt hatten, das erst im November 2022 komplett fertig wurde.
Und so beschäftigen wir uns seit Jahresbeginn 2023 mit „Effi Briest“.
Zunächst mit den üblichen wöchentlichen Montagsproben, um die Musik kennenzulernen. Dann im Frühjahr mit einem großen internen Casting und im Sommer mit einer Intensivtagung im Haus Altenberg mit Regisseur und Choreographin. Seit dem Ende der Sommerferien mit zwei Proben pro Woche und zuletzt in unserer Intensivwoche in den Herbstferien. Dort haben wir über 80 Stunden mit vielen professionellen Helfer*innen gemeinsam geprobt, gesägt, lackiert, gefilmt, getanzt, geschneidert und gesungen…
Und so kann ich Ihnen und Euch versichern, dass „Effi Briest“ wirklich „GANZ GROSSES KINO!“ werden wird! Die Leistung der Jugendlichen, die alle Rollen selber spielen, singen und tanzen, ist erstaunlich. Und so beschenken wir nun uns selbst und unsere Eltern und Freunde des Jugendchores mit einem spektakulären abendfüllenden Musical.
Damit feiern wir auch endlich unser 30-jähriges Jubiläum, ein für Jugendchöre durchaus seltenes Ereignis. Zunächst hatte erst zweimal das Coronavirus und dann die geschlossene Rochuskirche uns aufgehalten bis wir uns wildentschlossen entschieden haben, unser Jubiläum zwar später, dafür aber umso prunkvoller anzugehen. Anlässlich des Jubiläums gibt es auch eine besonders gestaltete Schauvitrine im Vorraum der Volksbank KölnBonn auf der Venloer Straße in Bickendorf zu besichtigen.
In diesem Sinne freuen wir uns von Herzen, Ihnen unsere zweite große Musicalproduktion „Effi Briest“ präsentieren zu können!
Herzlich willkommen!
Ihr und Euer Wilfried Kaets